Jeder Bauherr sollte bei seinem Hausbau zum Ziel haben, eine optimale Wohnbehaglichkeit zu erreichen und die dafür erforderlichen Energiekosten möglichst gering zu halten. Gute Abdichtungen und eine relativ luftdichte Außenhülle sind dafür unabdingbar. Der Blower Door Test macht Schwachstellen in Form von luftundichten Stellen und deren Umfang im Haus ausfindig.

 Was ist ein Blower-Door-Test?

Der Blower-Door-Test, auch Differenzdruck-Messverfahren genannt, ist eine Methode, um Neubauten oder zu sanierende Gebäude auf Luftdichtheit und eventuelle Mängel zu überprüfen. Es dient also dem Aufspüren von undichten Stellen und der Bestimmung der Luftwechselrate. Simuliert wird dafür durch Druckdifferenzen eine konstante Windlast auf das zu messende Haus. Der Name Blower-Door-Test – auf Deutsch "Gebläse-Tür-Messung" kommt durch die Messung in einer Tür zustande.

Wozu ist der Blower-Door-Test gut?

Eine luftdichte Gebäudehülle ist für die Realisation moderner Energiekonzepte wichtig und ein wesentlicher Aspekt der Qualitätssicherung. Natürlich muss ein Haus gelüftet werden – allerdings nur über die dafür vorgesehenen Lüftungsmöglichkeiten. Je luftdichter ein Haus gebaut ist, desto weniger Energie strömt ungenutzt nach draußen und desto geringer sind die Heizkosten.

Vorteile einer luftdichten Gebäudehülle:

  • Sicherung der Energieeffizienz (Energiesparhäuser)
  • Schutz vor Bauschäden wie Schimmelpilzen
  • Erhöhung des Wohnkomforts durch Vermeidung von Zugluft
  • Verbesserung des Schallschutzes
  • Voraussetzung für die einwandfreie Funktion von Lüftungsanlagen
  • Sicherung einer guten Raumluftqualität
  • Funktionierender Rauch- und Brandschutz

Wärmelecks bedeuten nicht nur Wärme- und Energieverlust. Auch der Wohnkomfort kann unter der Zugluft leiden, ebenso wie sich Schimmel und ähnlichen Bauschäden durch die ausströmende feuchte Luft bilden kann. Ein positiver Nebeneffekt der hohen Luftdichtheit ist außerdem die Verbesserung des Schallschutzes. Auch für einen funktionierenden Brandschutz ist sie entscheidend.

Für einige Häuser ist der Test verpflichtend

Es werden verbindliche Grenzwerte für die Luftwechselrate festgelegt, sodass jedes neue Gebäude Anspruch auf eine gewisse Luftdichtigkeit hat. Bei Häusern mit Lüftungsanlage ist die Blower-Door-Messung Pflicht, um Fehlströmungen zu verhindern. Bauherren von Passiv- und Niedrigenergiehäusern sind ebenso zum Nachweis verpflichtet. Auch an jedem anderen Neubau und Umbau sollte der Test durchgeführt werden. Der Nachweis des Tests ist auch Voraussetzung für Förderungen der KfW oder anderen Fördermitteln.

Blower-Door-Test
Mit dem Blower-Door-Test lassen sich undichte Stellen im Haus finden.

Blowerdoor – Testdurchführung

Der Test kann von verschiedenen Anbietern durchgeführt werden, der Messvorgang ist in der Regel aber immer gleich. Zunächst wird ein elektronisch betriebenes Gebläse mit einstellbarem Rahmen in einer Außentür eingespannt. Um auch die Werte der Haustür messen zu können, sollte eine andere Tür für die Messeinrichtung gewählt werden. Während der Messung müssen sämtliche Außentüren und Fenster geschlossen sein.

Bei der Messung wird dann ein Unterdruck und Überdruck im Gebläse erzeugt. Ermittelt wird als Messwert die Luftmenge, die bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal durch die Leckagen – also die undichten Stellen der Gebäudehülle – strömt. Diese Druckdifferenz entspricht etwa der Windstärke 5.

Dauer und Kosten des Blower-Door-Tests

Für den Blower-Door-Test sollten einige Stunden eingeplant werden. Inklusive Auf- und Abbau der Geräte, Untersuchung, Messung und Dokumentation der Leckagen sollte der Test aber nicht länger als drei bis vier Stunden dauern. Einige Unternehmen veranschlagen auch nur Zeiten von maximal zwei Stunden. Die reine Messzeit beträgt je nach Messgerät etwa 20 bis 50 Minuten. Währenddessen sollte nicht am Gebäude gearbeitet werden.

Bauherren eines Einfamilienhauses bis 1000 m3 Volumen können mit Kosten um die 250 Euro rechnen. Je nach Umfang des Tests und Unternehmen variieren die Preise allerdings stark. So können für einen benötigten Prüfbericht oder mehrere Testläufe schnell 450 Euro oder mehr fällig werden. Entscheidend ist auch das Innenvolumen des Hauses, denn je größer das Haus ist, desto umfangreicher wird auch die Messung. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bietet Fördermittel bis zu 100 Euro, wenn der Test im Rahmen einer Energiesparberatung erfolgt.

Blower Door Testwerte und deren Bedeutung

Bei dem Blower Door Messverfahren dürfen bestimmte Grenzwerte für die Luftmengen nicht überschritten werden. Die Messergebnisse werden entsprechend internationalen Normen dargestellt als Luftwechselrate n50 bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal. Das entspricht dem stündlichen Luftwechsel für das gesamte beheizte Raumvolumen bei Prüfdruck.

GebäudeartGrenzwerte nach DIN 4108-7 von Januar 2011Was ist damit gemeint?
Haus mit natürlicher Lüftung (Fensterlüftung) ≤ 3,0 h-1 In einer Stunde wird die Luft maximal dreimal ausgetauscht.
Haus mit Lüftungsanlagen ≤ 1,5 h-1 In einer Stunde wird die Luft maximal 1,5-mal ausgetauscht.
Niedrigenergiehäuser ≤ 1 h-1 In einer Stunde wird die Luft maximal einmal ausgetauscht.
Passivhaus ≤ 0,6 h-1 In einer Stunde wird die Luft maximal 0,6-mal ausgetauscht.

Zum Beispiel wird bei einem Wert von n50 3 h-1 das Luftvolumen des Gebäudes bei einem Differenzdruck von 50 Pascal dreimal pro Stunde ausgetauscht. Für Neubauten mit hoher Energieeffizienz sollte ein Wert von 1 h-1 angestrebt werden. Mit diesem Wert wird also maximal einmal in der Stunde die gesamte Luft ausgetauscht.

Wann sollte ein Blower-Door-Test durchgeführt werden?

Mängel können umso schneller gefunden und behoben werden, je früher das Haus auf Luftdichtheit geprüft wird. Allerdings muss die luftdichte Hülle des Gebäudes bereits installiert sein. Auch die Übergänge an verschiedenen Bauteilen müssen luftdicht angeschlossen sein, wie beispielsweise an Fenstern, Wand oder Deckenanschlüssen. In diesem frühen Baustadium können Mängel einfach und kostengünstig nachgebessert werden.

Es ist sinnvoll, zwei Tests durchzuführen. Einmal während der Bauphase, nachdem die Luftdichtheitsebene eingebaut wurde, und ein zweites Mal, wenn sich das Haus weitgehend im späteren bewohnten Zustand befindet. Der Blower-Door-Test kann aber auch durchgeführt werden, wenn das Haus bereits bewohnt ist, weil kein Schmutz oder andere Beschädigungen entstehen.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © DAVINCI (Dr. Marenbach); © The blower door in place (Brandon Stafford /Flickr, CC BY-SA 2.0)) 27.06.2014 | HausXXL
Empfehlungen der Redaktion Ratgeber - Tipps und Checklisten rund um den Hausbau