Eisheizung im schematischen Aufbau

Was sich nach einem Widerspruch in sich anhört, ist auf dem Heizungsmarkt der neueste Trend – Heizen mit Eis. Schon seit geraumer Zeit im gewerblichen Bereich verbreitet, bieten jetzt immer mehr Unternehmen Eisheizungen auch für Einfamilienhäuser an. Verglichen mit konventionellen Heizungsarten arbeitet eine Eisheizung sehr effektiv und Heizkosten sparend.

Wie funktioniert eine Eisheizung?

Eine Eisheizung funktioniert nach einem einfachen physikalischen Prinzip. Um Eis zu schmelzen, muss Wärme zugeführt werden. Die gleiche Energie muss aufgewendet werden, wenn Wasser in Eis umgewandelt werden soll. Dabei entsteht sogenannte Kristallisationsenergie. Diese wiederum kann von der Eisheizung genutzt werden. Die Energieausbeute ist erstaunlich.
Bei der Transformation von Wasser zu Eis entsteht in etwa so viel Energie, wie man für die Erhitzung von null Grad kaltem Wasser auf 80 Grad Celsius benötigt.

Eisheizung und ihre Funktion
Technische Skizze: Eisheizung mit Solaranlage auf dem Dach, Wärmepumpe im Keller und im Erdreich eingelassenem Eisspeicher

Aus welchen Teilen setzt sich eine Eisheizung zusammen?

Eine Eisheizung besteht aus einem betonierten, sehr großen Wasserspeicher. Hinzu kommen Kollektoren, die auf dem Dach installiert werden und die Luft- und Sonnenenergie nutzen. Um die erzeugte Energie nutzbar zu machen, wird bei einer Eisheizung zusätzlich eine Wärmepumpe installiert. Als effektiver Wärmeverteiler empfiehlt sich im Haus eine Fußbodenheizung.

Der Wärmespeicher einer Eisheizung ist jedoch sehr groß und beträgt bei einem Einfamilienhaus in etwa 10 bis 15 Kubikmeter. Aufgrund dieser Größe passt der Tank nicht in den Keller. Allerdings kann er entweder unter der Garage oder im Garten eingebaut werden.

Zum Vergleich: Etwa 120 Liter Eis sind nötig, um dieselbe Wärmemenge wie aus einem Liter Heizöl zu erzeugen. Ein Eistank fasst in der Regel etwa 15.000 Liter Eis. Das entspricht ungefähr einem Öltank mit 125 Litern Fassungsvermögen.

Schematischer Aufbau einer Eisheizung
Schematischer Aufbau einer Eisheizung mit Wärmepumpe

Brauche ich für das Heizen mit Eis eine Genehmigung?

Anders als bei geothermischen Anlagen bedarf es bei einer Eisheizung keiner Genehmigung. Für den Speicher müssen ungefähr drei bis vier Meter Erdreich ausgehoben werden. Für diese Tiefe ist keine spezielle Genehmigung nötig, da der Speicher in der Regel nicht in Kontakt mit dem Grundwasser treten kann.

Wie hoch ist der Preis einer Eisheizung?

Wer bereits bei der Planung seines schlüsselfertigen Fertighauses oder Massivhauses die Installation einer Eisheizung berücksichtigt, erhält ein vergleichsweise kostengünstiges Heizungssystem mit großem Einsparpotenzial. Die Kosten belaufen sich je nach Größe in etwa auf 12.000 bis 20.000 Euro. Damit bewegt sich das Preisniveau in ungefähr auf der Höhe einer Pelletheizung. Doch im Gegensatz zur Pelletheizung entstehen im laufenden Betrieb bei einer Eisheizung weniger Kosten.

Denn lediglich die Wärmepumpe benötigt Strom, um ihre Arbeit zu verrichten. Verglichen mit einer Öl-, Kohle- oder Erdgasheizung handelt es sich allerdings nur um einen Bruchteil der benötigten Energie. Darüber hinaus werden bei einer Eisheizung keine Stoffe verbrannt, wodurch kein klimaschädliches CO2 produziert wird. Die monatlichen Kosten liegen ungefähr bei 30 Euro im Monat je nach Größe und Energieverbrauch des Hauses.

Je nach Größe des Hauses und Intensität des Heizens können sich die Anschaffungskosten für eine Eisheizung in der Regel nach 10 Jahren amortisieren. Geht man jedoch von weiter steigenden Energiekosten aus, kann sich die Amortisationszeit sogar noch verkürzen. Die Eisheizung gehört somit damit zu den attraktiveren Heizungssystemen auf dem Markt.

Vorteile und Nachteile der Eisheizung

Zu einem modernen Haus gehört auch ein modernes Heizungssystem. Hierbei kann die Eisheizung eine gute Wahl darstellen. Sie vereint besonders viele Vorteile miteinander und erweist sich im Betrieb als sehr sparsam.

Vorteile

Nachteile

geringe Betriebskosten vergleichsweise teuer in der Anschaffung
CO2-neutrale Wärmeerzeugung möglich Eisspeicher benötigt viel Platz
Kann im Sommer zur Kühlung verwendet werden Relativ hoher Energiebedarf der Wärmepumpe
Vielfache Kombinationsmöglichkeit mit unterschiedlichen Wärmepumpensystemen  

Der größte Nachteil bei einer Eisheizung ist die Wärmepumpe. Sie benötigt vergleichsweise viel Strom. Bei der Nutzung von Sonnenergie bedarf es dadurch einer großen Kollektorenfläche.  Dementsprechend ist nicht jede Dachkonstruktion geeignet. Vorteilig kann hier ein Bungalow mit Pultdach sein.

Einfamilienhaus mit Eisspeicher

Wird die Eisheizung staatlich gefördert?

Als gesamte Heizungsanlage wird die Eisheizung derzeit noch nicht staatlich gefördert. Allerdings kann die zur Anlage zugehörige Wärmepumpe mit Hilfsmitteln vom Staat bezuschusst werden. Der genaue Förderbetrag ist dabei abhängig von der Leistung der Pumpe. Ebenso verhält es sich bei der Solaranlage.  Hierbei ist die Größe der Kollektorfläche für die Fördersumme entscheidend. Die Förderung kann beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden.

Eisheizung kann auch zur Kühlung eingesetzt werden

Eine Eisheizung vereint zwei Vorteile miteinander. Einerseits kann sie, wie jede andere Heizung auch, zum Heizen eingesetzt werden. Andererseits kann eine Eisheizung jedoch auch kühlen. Damit eignet sie sich hervorragend zur natürlichen Kühlung der Räume im Haus.

Um die Eisheizung zur Kühlung zu verwenden, wird der Eisspeicher am Ender einer der Heizperiode vollständig vereist. Dabei wird die Regeneration des Speichers mit Hilfe des Wärmemanagements unterbrochen. Im Ergebnis kann das Eis im Speicher zu Kühlung an heißen Sommertagen verwendet werden.

Hierbei wird über den Entzugswärmetauscher dem Heizsystem Wärme entzogen. Diese gelangt in den Eisspeicher und lässt das Eis langsam auftauen. Diese sogenannten passiven Kühlung entstehende Wärme wird dann im Eisspeicher gelagert und steht zur Heizperiode wieder zur Verfügung.

Welche Haustypen können mit einer Eisheizung ausgestattet werden?

Grundsätzlich eignen sich alle Haustypen für den Einbau einer Eisheizung. Je nach Größe des Grundstücks sollte jedoch beachtet werden, dass für den Eisspeicher mit einer Größe von etwa 2 mal 3 Meter ausreichend Platz im Boden zur Verfügung steht. Ist das eigene Grundstück zu schmal, würde der Speicher über die Grundstücksgrenze hinausragen. Dann ist der Einbau nicht möglich.

Auch sollte eine ausreichend große Dachfläche des Hauses berücksichtigt werden, um eine große Kollektorfläche installieren zu können. Denn wie bereits erwähnt, benötigt die Wärmepumpe vergleichsweise viel Strom, der in Anbetracht der Kosten aus regenerativen Energien stammen sollte. Dadurch erhöht sich die Wirtschaftlichkeit der Eisheizung erheblich.

Eisheizung Hersteller: Wie sieht die zukünftige Entwicklung aus?

Die Eisheizung ist eine sehr junge Erfindung. Das Potential dieser Heizungsart ist damit noch lange nicht erschöpft und wird sich in den kommenden Jahren steigern. Aller Voraussicht nach werden Hersteller hinzukommen und das Angebot an Anlagen und Techniken wird sich vergrößern. Damit einhergehend werden wohl auch die Anschaffungskosten weiter sinken. Der Erfinder des Systems, Alexander von Rohr, sieht in der Eisheizung auch eine Möglichkeit Strom zu speichern.

Allerdings befindet sich diese Nutzungsart noch in der Entwicklungsphase. Aus diesem Grund wird die Eisheizung auch in Zukunft zu einer der spannendsten Heizungsarten gehören. Fernab von konventionellen Energieträgern ist die Eisheizung bereits heute eine lohnende Alternative für Heizungssysteme im Hausbau.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © Viessmann Werke GmbH & Co. KG, © ProHaus GmbH & Co. KG) 27.10.2015 | HausXXL