Neubau auf dem Land

Aufgrund der häufig unbezahlbaren Grundstücks- und Immobilienpreise in urbanen Stadtgebieten, zieht es immer mehr Familien in Vororte und ländlichere Gegenden. Von mangelndem Wohnraum aufgrund steigender Nachfrage kann dennoch kaum die Rede sein – die Zahl der Neubauten übersteigt den tatsächlichen Bedarf um ein Vielfaches.

Ungleich verteilter Wohnraum führt zu Stadt-Land-Gefälle

Während in den Städten die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin steigt und in der Regel nicht ausreichend gedeckt werden kann, kommt es auf dem Land zur sogenannten Zersiedlung. Die einst attraktiven Ortskerne veröden und die Anzahl der Leerstände nimmt drastisch zu. Dieses ungleich verteilte Stadt-Land-Gefälle spaltet die Schere zwischen den strukturschwachen Landregionen und den boomenden Ballungsgebieten in der Stadt zunehmend auf.

Deutschland: Ausreichend Wohnraum ist vorhanden

Der Aussage, dass es in Deutschland nicht ausreichend Wohnraum gibt, würden viele Hausbauer und Wohnungssuchende vermutlich ohne Zögern zustimmen. Allerdings stimmt dies nicht so ganz. Denn wie eine aktuelle Schätzung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zeigt, gibt es rund zwei Millionen leerstehende Eigenheime auf dem Land.

Anzahl ländlicher Neubauten übersteigt den tatsächlichen Bedarf

Eine Studie des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) ergab, dass die Anzahl der Neubauten den Bedarf an Eigenheimen auf dem Land um ganze 2.800 % übersteigt. Die vergleichsweise günstigen Grundstückspreise versetzen Bauherren in eine regelrechte Bau-Euphorie, welche angesichts der zurückgehenden Einwohnerzahlen in leerstehenden Neubauten mündet.

Spagat zwischen Alt- und Neubau soll Zersiedlung stoppen

Da private Bauherren viel eher etwas Neues errichten wollen anstatt in bereits bestehende Häuser zu ziehen, werden die unbewohnten Bauten auf dem Land zunehmend an Wert verlieren. Um eine solche Zersiedlung zu verhindern, müssen sich die Ortschaften, laut Wissenschaftlern des WIs, zunehmend auf den Häuserbestand fokussieren und den Spagat zwischen Neubau und Abriss alter Häuser gezielter planen und koordinieren.

(Bildmaterial © 3dman_eu – pixabay.com) 20.06.2017 |