Moderner ökologischer Dämmstoff

Ein Dämmstoff ist ein Material, das durch seine spezifischen Eigenschaften u. a. in der Bauwirtschaft und im Anlagenbau zur Dämmung verwendet wird. Beim Hausbau gibt es Wärmedämmung, Schallschutzdämmung oder Trittschalldämmung. Geeignetes Dämmmaterial hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit, kann großzügig Feuchtigkeit aufnehmen und trocknet zudem schnell.

Arten von Dämmstoffen

  • geschäumte Kunststoffe (z.B.: Polyurethan, Styropor)
  • geschäumte Elastomere auf Basis von Neopren-Kautschuk, EPDM oder ähnlichen gummiartigen Basismaterialien
  • anorganische Dämmstoffe wie (z.B.: Mineralwolle, Blähton, Glaswolle)
  • Naturdämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (z.B.: Holzfaser, Schafwolle, Zellulose, See- und Wiesengras, Hanf)
Viele ökologische Dämmstoffe erfüllen heutzutage die oben genannten Anforderungen und können mittlerweile gut mit den konventionellen Dämmstoffen aus Kunststoff und Elastomeren mithalten.
Natürliche Dämmstoffe
Der ökologische Dämmstoff Kork stammt von Korkeichen, die vorwiegend in Portugal wachsen.

Ökologischen Dämmstoffe – historische Bedeutung für den Hausbau

Aufgrund der klimatischen Verhältnisse in den mittleren Breitengraden ist der Mensch seit jeher besonders mit der Problematik der Wärmedämmung konfrontiert. Zum Wärmeschutz nutzt er deshalb schon seit Jahrtausenden das Prinzip der geringen Wärmeleitfähigkeit von ruhenden Luftschichten.

Die ersten Wärmedämmstoffe in der Bronzezeit waren ökologisch und natürlich. In den stark bewaldeten Gebieten wurden Stroh oder Schilf für den Hausbau verwendet. Die zweischaligen Wände waren geflochten und mit Lehm versiegelt. Zwischen beide Wände wurde trockenes Gras gefüllt. Diese Blockhäuser verfügten so über einen nahezu perfekten Wärmeschutz. Erst 1995 wurden mit der Wärmeschutzverordnung wieder ähnliche Werte erzielt. Heutzutage stehen sich chemische Dämmstoffe, anorganische Dämmstoffe und natürliche Dämmstoffe gegenüber.

Immer mehr Menschen erkennen jedoch, wie wichtig Langlebigkeit und Qualität sind. Verträglichkeit und Nachhaltigkeit zählen nun genauso viel wie Preis und bauphysikalische Eigenschaft. Ein gesundes und natürliches Wohnklima steht bei vielen ganz oben auf der Wunschliste.
Natürliche Dämmstoffe
Zellulose ist derzeit einer der beliebtesten natürlichen Dämmstoffe überhaupt.

Vorteile von natürlichen Dämmstoffen

  • Umweltschonend, da meist kompostierbar
  • Besonders für Allergiker geeignet
  • Ressourcenschonend, da Energiebedarf bei der Herstellung und Verwendung von nachhaltigen Dämmstoffen gering
  • Für Wärmedämmung alter Häuser besonders geeignet
  • Aufgrund günstiger Dampfdiffusionsfähigkeit hohe Feuchtigkeitsaufnahme und schnelle Trocknung ohne Verlust der Wärmedämmeigenschaften

Vergleich von ökologischen Dämmstoffen

Eine Vielzahl von alternativen und natürlichen Dämmstoffen ist bereits auf dem Markt. Zum Vergleich werden die Wichtigsten kurz vorgestellt.
 HerstellungEigenschaftenVerwendung
Zellulosedämmung - aus Altpapier gewonnen
- mit 15% Borsalzen zum Brandschutz angereichert
- alternativ auch mit Ammonium- oder Aluminiumsalzen
- sehr gute Isolier- und Schalleigenschaften
- keine bedenklichen Chemikalien
- dampfdiffusionsfähig
- feuchtigkeits- regulierend
- beliebteste ökologische Wärmedämmung
- können zur Dämmung lose aufgeschüttet werden, in luftdichte Räume eingeblasen oder im Feuchtsprühverfahren verarbeitet werden
Holzfaser-Dämmplatten - aus entrindetem Restholz und heimischem Nadelholz
- Plattenpressung und Verklebung mit holzeigenen Harzen
- enthalten Ammoniumsulfate
- gute Wärmedämmung, Schallschutzwirkung und hohe Wärmespei-cherfähigkeit
- wirken feuchtigkeits-regulierend
- vielfältig einsetzbar, aufgrund von leichter Bearbeitung
- für Wanddämmung im Trockenbau geeignet
- perfekt für Zwischensparren- oder Aufdachdämmungen
Wiesengras - aus 96 % Zellulosefasern und 4% Borsalzen
- alle Abfallprodukte für Biogasanlage nutzbar
- sehr gute Schallisolierung und Wärmedämmung
- im Sommer sehr guter Hitzeschutz
- wirkt feuchtigkeits-regulierend
- kann ein- oder aufgeblasen werden
- als Stopfdämmstoff geeignet
- ideal für Wärmedämmungen in Altbauten
Hanf - Ausgangsmaterial: THC-arme Zucht-Hanfpflanze
- Beimischung von Borsalzen und zum Teil Polyester als Stützstoff
- Brandschutzklasse B2
- sehr gut wärmedämmend und schallisolierend
- feuchtigkeits-regulierend
- resistent gegenüber Fäulnis
- wird zu Matten weiterverarbeitet und für Aufdachdämmung oder Wanddämmung benutzt
- auch für Trockenbau, Wärmedämmung oder Trittschalldämmung geeignet
Blähton
(Blähton Haus)
- entsteht durch Zerkleinerung und Erhitzung von Ton auf über 1200° Celsius
- alle organischen Bestandteile verbrennen und es entsteht eine feine Porenstruktur
- frostbeständig
- beständig gegenüber Säuren und Laugen
- Brandschutzklasse A1
- für Ungeziefer und Nagetiere uninteressant
- mittelmäßige Wärmeleitfähigkeit
- als Schüttmaterial für Wärmedämmung und Hohlraumdämmung
- für Dachbegrünungen
- Leichtzuschlag für wärmedämmendes Mauerwerk oder Leichtbeton
Kork - Verarbeitung von Kork zu Korkschrot und Korkgranulat
- korkeigene Harze verkleben Granulat zu Blöcken aus denen Platten geschnitten werden können
- unempfindlich gegen Schädlingsfraß
- gut wärme- und schallisolierend
- verschleißfest
- unempfindlich gegen Feuchtigkeit
- Brandschutzklasse B2
- kann zur Trittschalldämmung, Zwischen- und Aufsparrendämmung von Dächern und Dämmung von Decken eingesetzt werden
- Korkschrot eignet sich für Hohlraumdämmung und als Leichtzuschlag
Schafwolle - 2 Herstellungs-möglichkeiten:
1. aus 100% Schafschurwolle 2. Schafwolle, u.a. versetzt mit Naturkautschukmilch, Bolrsalzen, Kalk, Eisenoxid
- kann bis zu 33% Wasser aufnehmen, ohne seine Wärmeleitfähigkeit zu verändern
- diffusionsfähig
- kompostierbar
- zum Trocknen benötigt Schafwolle viel Luft
- eignet sich für Dachschrägen, Decken, Wände, Böden und zur Isolierung von Heizungsrohren
- besondere Fähigkeit: kann Formaldehyd abbauen und Schadstoffe aus der Luft langfristig binden
Schilfrohr-Leichtbauplatten -Schilfrohr wird durch Pressung und Bindung zu Platten verarbeitet
- keine chemischen Bindungsmittel und keine Produktionsabfälle
- Brandschutzklasse B2
- unproblematische Kompostierung
- resistent gegenüber Feuchtigkeit
- mittlere Wärme- und Dämmeigenschaften
- werden in Mattenform als Putzträger, insbesondere für Lehmputz verwendet
- geeignet zur Innendämmung bei Fachwerkhäuser

(Bildmaterial v.o.n.u.:chicken coop gets some roof insulation (fishermansdaughter /Flickr, CC BY 2.0),Cork oak grove (Júlio Gaspar Reis /Flickr, CC BY-SA 2.0), Insulation (Ryo Chijiiwa /Flickr, CC BY 2.0))
29.07.2014 | HausXXL
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