Bild vom Bundesfinanzministerium

Bundesbank und Bundesregierung arbeiten derzeit an einem Konzept zur Verhinderung einer Immobilienblase in Deutschland. Bereits im letzten Jahr riet der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) im Bundesfinanzministerium die Bundesregierung dazu, alsbald ein Gesetzgebungsverfahren einzuleiten, das eine Überhitzung des Immobilienmarktes verhindern soll.

Einführung von Obergrenzen für Eigenkapital angedacht

Derzeit gibt es noch keine konkreten Ansätze, obgleich die Experten im AFS mit Hochdruck an Vorschlägen arbeiten. Ziel sei es, den Immobilienmarkt schärfer zu regulieren, indem der Kreditvergabe Grenzen gesetzt werden sollen. Demnach könnten Fristen festgelegt werden, bis zu denen ein Immobilienkredit getilgt sein muss.

Zudem könnte es Obergrenzen für das Verhältnis zwischen Kredithöhe und Kaufpreis im Vergleich zum Einkommen der Kreditnehmer geben.  Die neuen Regeln sollen nur für künftige Verträge gelten, über deren Anwendung letztlich die Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen)  entscheiden soll.

Wachstumstempo bei Immobilienkrediten deutlich erhöht

Bundesbankvorstand Dombredt sieht am Immobilienmarkt „erste Wolken am Horizont aufziehen“. Er verweist damit auf die Entwicklung der vergangenen Jahre. So habe das Gesamtvolumen an Immobilienkrediten Ende 2015 mit 1230 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Auch das Forschungsinstitut Empirica und das Bankhaus Metzler sprechen von erhöhten Risiken.

Infografik über die Entwicklung der Miet- und Kaufpreise
© empirica ag, Die Diskrepanz zwischen der Mietpreis- und Kaufpreisentwicklung wird immer deutlicher.

Laut Empirica steigen die Kaufpreise in 204 der insgesamt 402 Landkreise in Deutschland nicht mehr im Einklang mit den Mieten, das gelte als beunruhigendes Zeichen. Besonders hohe Blasengefahr sieht das Institut in den kleineren Städten wie beispielsweise beim Hausbau in Trier, Regensburg und Coburg.  Ebenso in den Top Städten sind die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im Jahr 2015 nochmals um 10 Prozent gestiegen, die Mieten jedoch nur um 2 Prozent.

Bauland ist Engpass Nummer eins

Besonders heikel ist die Lage bei den Grundstücken, denn geeignetes Bauland ist nach wie vor der größte Engpassfaktor auf dem Immobilienmarkt. Nochmals sind die Preise für Grundstücke im vergangenen Jahr gestiegen. In den süddeutschen Groß- und Mittelstädten werden im Durchschnitt mehr als 400 Euro pro Quadratmeter verlangt. Im Osten hingegen gerade mal 80 Euro. Spitzenreiter ist München mit durchschnittlich 1.550 Euro.

Mindestquoten müssen im Einklang mit Vertragsfreiheit stehen

Ob die neuen Regelungen mit der Vertragsfreiheit zu vereinbaren sind,  ist noch ungeklärt. Zunächst bleibt allerdings abzuwarten, wie weit die Eingriffe reichten. Eine entsprechende Gesetzesvorlage ist noch nicht ausgearbeitet worden. Bislang ist in Deutschland stark umstritten, ob die Bundesregierung die Entwicklung dem Markt überlassen oder dieser mit Regulierungen entgegenwirken soll.

(Bildmaterial: © hydebrink - Fotolia, © empirica ag) 10.05.2016 | HausXXL