Sächsische Energieagentur im Interview mit HausXXL

Das sächsische Energiekompetenzzentrum SAENA ist eine staatlich geförderte, unabhängige Energieagentur. Sie berät in Sachen erneuerbare Energien und fördert auch deren praktische Umsetzung in Form von energieeffizientem Bauen (Energiesparhäuser) und Sanieren. HausXXL hat einmal bei Freia Frankenstein-Krug, Architektin und verantwortlich für den Bereich Energieeffizienz, nachgefragt, wie die SAENA private Bauherren beim Hausbau unterstützt.

HausXXL: Als Unternehmen des Freistaates Sachsen und der Sächsischen Aufbaubank gilt die SAENA als unabhängige Energieagentur. Warum ist das so wichtig? Und was bedeutet das konkret für private Bauherren?

Frankenstein-Krug: Als unabhängiges Beratungsunternehmen, sind wir keinem Produkt und keiner Technologie verpflichtet. Dadurch sind wir in der Lage diese rein fachlich zu beurteilen. Oft werden wir von privaten Bauherren gebeten, ein Urteil über ein empfohlenes Produkt abzugeben und möglichst auch die Alternativen zu benennen. Das ist uns durch unseren Status natürlich eher möglich, als einem Handwerksunternehmen mit Rabattvereinbarungen zu einem bestimmten Produkt oder Hersteller. Die letztendliche Entscheidung können wir auch niemandem abnehmen, aber ggf. mehr Sicherheit bei der Meinungsbildung geben.

HausXXL: In den letzten Jahren wurde ja schon oft über den Trend zu mehr Nachhaltigkeit und das allgemein gestiegene Umweltbewusstsein diskutiert. Können Sie bestätigen, dass der Umweltschutz als Motiv für energiesparende Baumaßnahmen immer mehr in den Fokus der Bauherren rückt oder ist das Ihrer Meinung nach nur eine temporäre Erscheinung?

Frankenstein-Krug: Diesen Trend können wir bestätigen, auch wenn er noch nicht die breite Masse ausmacht. Aber gerade Bauherren, die sehr bewusst „das Haus für’s Leben“ planen bzw. sanieren achten auf solche Fragen. Sie möchten Ihr Gebäude zukunftsfähig machen, ohne die Vergangenheit zu negieren oder nur jedem Trend zu folgen. Da jedes Haus ein Unikat ist, gibt es keine Patentrezepte sondern immer eine individuelle Lösung. Besonders bei bestehenden Gebäuden sollten Dämmmaßnahmen abhängig von den vorgefundenen Materialien (Ökologische Dämmstoffe) geplant werden. Das halten wir auch nicht für eine temporäre Erscheinung. Diese Haltung folgt dem allgemein gestiegenen Bewusstsein über die eigene Ernährung, die Natur und eben auch für das Wohnumfeld. Viele Bauherren suchen letztlich auf Grund der begrenzten finanziellen Mittel nach dem bestmöglichen Kompromiss zwischen Preis, gesundem Wohnumfeld und Nachhaltigkeit.

HausXXL: Auf Ihrer Homepage weisen Sie u.a. auch auf die Sächsische Bauherrenmappe hin, welche seit Neuestem auch online verfügbar ist. Der digitale Leitfaden soll Bauherren mit praktischen Hinweisen und Hilfestellungen beim energieeffizienten Hausbau unterstützen. Besonders interessant ist hier die Rubrik „Regionales“ – Erklären Sie doch einmal bitte, was die sächsischen Bauherren hier finden.

Frankenstein-Krug: Man kann es einfach formulieren: Wir möchten die wissenden Bauherren in das Abenteuer Hausbau schicken und dadurch böse Überraschungen vermeiden helfen. Im Regionalteil erfahren sie, welche Behörden bzw. Medienträger einzubeziehen sind. Checklisten helfen die nötigen Informationen zusammenzutragen. Die Hinweise zu Satzungen und Beschlüssen unterstützen, bereits im Vorfeld Informationen über die Bebaubarkeit des Grundstückes bzw. Einschränkungen zu erhalten. Jede Region entscheidet selbst über den bereitgestellten Informationsumfang.

HausXXL: Vielen Dank für Ihre Antworten, Frau Frankenstein-Krug. Zum Abschluss noch eine Frage: Welchen Ratschlag würden Sie Familien mit auf den Weg geben, die gerade in der Hausbau-Planung stecken?

Frankenstein-Krug: Ein Blick in die Bauherrenmappe sollte sich lohnen. Wir möchten sensibilisieren, sich dem Hausbau nicht nur nebenbei zu widmen und allen Beratern hin und wieder mit einem gesunden Misstrauen zu begegnen und unbequeme Fragen nicht aufzuschieben. So lassen sich Überraschungen vermeiden.

(Bildmaterial: © Sächsische Energieagentur GmbH) 30.10.2014 | HausXXL