Wenn die Weihnachtsfeiertage überstanden sind, machen sich viele Winterfans auf in Richtung der schneereichen Bergregionen Europas. Zurück bleibt ein leeres Zuhause, das wegen der früh einsetzenden Dunkelheit dieser Jahreszeit unter besonderem Einbruchrisiko steht. Doch was hilft wirklich, wenn man hunderte Kilometer entfernt ist und was gibt nur trügerische Sicherheitsgefühle? Der folgende Artikel zeigt beides.

Hilft: Aufmerksame Nachbarn

Ein lieber Nachbar, der den Urlaubern den Briefkasten leert. Schon das ist ein ziemliches Sicherheits-Plus, denn ein Haus, das zumindest äußerlich nicht nach Abwesenheit aussieht, sticht für Einbrecher-Augen weitaus weniger heraus.

Was aber wirklich hilft, sind Nachbarn, die wirklich 24/7 ein Auge auf das Gebäude haben, es zumindest aber bemerken, wenn jemand auf dem Grundstück herumschleicht. Natürlich, die hat nicht jeder; schon, weil die meisten täglich arbeiten gehen. Aber wer solche Nachbarn hat, hat ein „Überwachungsteam“ gleich nebenan. Und: Selbst arbeitende Nachbarn können viel helfen, wenn sie zweimal täglich das Haus auf Einbruchsspuren inspizieren.

Hilft nicht: Bargeld auf dem Tisch

Wie bringt man einen Einbrecher dazu, nicht das ganze Haus zu durchwühlen? Man legt eine „lohnenswerte“ Summe Bargeld auf den Küchen- oder Wohnzimmertisch. Die Annahme: Der Kriminelle nimmt die leichte Beute und „bedankt“ sich, indem er sich nicht vom Keller bis zum Dachboden wühlt.

Wer bei diesem Gedankengang, der tatsächlich in (Laien-)Foren geraten wird, eine Augenbraue hochzieht, liegt goldrichtig, denn er funktioniert absolut nicht. Der Einbrecher wird das Geld dankend nehmen und dann natürlich weitersuchen – er weiß ja mitunter durch Beobachtung, dass er sich Zeit lassen kann. Mit etwas Pech löst das Geld sogar erst einen Einbruch aus, weil es von draußen durch die Fenster lockt.

Hilft: Smarte Helferlein

Anwesenheitssimulation im Urlaub

Wer Geld in eine „Smartisierung“ seines Heimes stecken will, hat dazu viele Möglichkeiten. Geht es um Sicherheit, sollte man sich jedoch auf zwei Dinge fokussieren:

  1. Eine automatische Rollladensteuerung
  2. Eine smarte, unregelmäßige Beleuchtungssteuerung

Natürlich, man könnte auch noch durch Alarmanlagen etc. weitere Sicherheit gegen Einbrecher schaffen. Doch im unteren Smart-Home-Preissegment sind diese beiden Funktionen top. Denn sie schaffen eine von außen kaum zu erkennende Anwesenheitssimulation, die sich im Gegensatz zu klassischen Zeitschaltuhren nicht durch gleiche Routinen verrät.

Immer bedenken: Einbrecher nehmen sich die Zeit, Objekte auszuspionieren. Regelmäßigkeit fällt dementsprechend meistens auf.

Hilft nicht: Wertgegenstände verstecken

Googelt man „Wertgegenstände zuhause verstecken“ findet man unzählige Tipps zwischen Toiletten-Spülkasten und PC-Gehäuse. Gut klingen tun sie alle. Das Problem jedoch ist:

  1. Schon die Tatsache, dass ein an sich gutes Versteck im Netz öffentlich gemacht wurde, „verbrennt“ es. Denn jetzt kennt es jeder.
  2. Auch Einbrecher nutzen das Netz – nicht zuletzt auf genau solchen Seiten, um sich auf dem Laufenden zu halten.

Verstecke erzielen ihre einzige Sicherheit daraus, dass sie geheim sind. Und es gibt in jedem Einfamilienhaus nur eine begrenzte Zahl möglicher Optionen. Und man sollte grundsätzlich davon ausgehen, dass Einbrecher sie alle kennen.

Hilft: Tresore

Tresore sind kein Understatement. Selbst diejenigen, die versteckt sind. Aber das müssen sie auch gar nicht sein. Denn ein hochwertiger(!) Safe für das Eigenheim sagt jedem eingedrungenen Kriminellen unmissverständlich, dass er sich hier mit dem, was er als normaler Einbrecher dabeihat –meist kaum mehr als Handschuhe und ein schwerer Schraubendreher – die Zähne ausbeißen wird.

Falsch ist dagegen die Annahme, Safes würde Kriminelle anziehen, weil sie signalisieren, dass es hier Wertsachen gibt. Natürlich, jeder Einbrecher kann sich denken, dass hinter der Stahltür etwas Wertvolles steckt. Aber er hat keine Möglichkeit, zeitnah und lautlos daranzukommen und nur das zählt. Gilt natürlich nur, wenn der Wertschrank fachmännisch mit der Grundsubstanz des Hauses verankert oder so schwer ist, dass er unmöglich unbemerkt abtransportiert werden kann.

Hilft nicht: Fake-Kameras

Fake-Überwachungskamera

Es klingt zu günstig, um wahr zu sein: Fake-Überwachungskameras, 19,95 Euro im Netz. Sogar mit einer roten LED, die hundertprozentigen Realismus verspricht. Da kann man sich die hunderten von Euros, die echte Kamerasysteme kosten, sparen, oder?

Leider nein. Auf Laienaugen mögen die unechten Kameras tatsächlich täuschend echt wirken. Nun sind die meisten Einbrecher jedoch keine Laien. Sie wissen, wie die unechten Helfer aussehen – schon, weil sie abermals selbst im Netz unterwegs sind und sich im Zweifelsfall einfach alle Produktfotos von Fake-Kameras, derer sie habhaft werden können, aufs Handy laden und am Objekt vergleichen.

Hilft: Gitter und Co.

Über welche Wege dringen Einbrecher in Häuser ein? Aufschluss darüber gibt eine nach wie vor aktuelle Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen von 2016: Kellertüren, von der Straße abgewandte Fenster/Fenstertüren. Über die meist gut einsehbare Haustür versuchen es die wenigsten – schon, weil die meist auch am massivsten ist.

Doch immer wieder muss man sich eines vor Augen halten: Einbrecher wollen keine Zeit verschwenden und sie wollen auch nicht riskieren, bemerkt zu werden. Selbst wenn sie haargenau wissen, dass die Bewohner im Urlaub sind, müssen sie immer davon ausgehen, dass ein Nachbar etwas mitbekommt. Gitter, zumindest vor jenen neuralgischen Hausöffnungen, vermitteln eine ähnliche Botschaft wie Tresore: „Nicht ohne schweres Gerät und viel Lärm“. Beides ist nichts, mit dem sich 99 Prozent aller Einbrecher auseinandersetzen möchten.

Hilft nicht: Nicht einsehbare Grundstücke

Blickdichte Einfriedungen am Haus

Wahr ist, dass viele Einbrecher, bevor sie zuschlagen, ein Gebäude sondieren – in selteneren Fällen sogar tagelang. Dementsprechend glauben manche, dass es wirksam sei, ihnen diese Sondierungsmöglichkeit einfach zu nehmen – etwa durch blickdichte Zäune, dichten Grenzbewuchs etc., sodass das Haus von den öffentlichen Wegen nicht mehr einsehbar ist.

Leider ist das die gleiche Denkweise wie „wenn ich die Augen schließe, kann ich nicht gesehen werden“. Natürlich, die Einbrecher können das Haus von der Straße wirklich nicht sehen. Tatsächlich ist das jedoch sogar ein Lockmittel: Denn wenn die Kriminellen das Haus/Grundstück nicht einsehen können, können es andere auch nicht. Ihr Tun kann also unter einem blickdichten Deckmäntelchen stattfinden.

Hilft: Weggeschlossene Mülltonnen und Co.

Es gibt nicht wenige Hausbesitzer, die den Keller und das Parterre zu einer regelrechten Festung ausbauen; unüberwindbar für jeden, der nicht mit einer schweren Motorflex anrückt. Bloß vergessen sie häufig, dass der Kriminelle vielleicht nur die Mülltonne unter das Terrassendach ziehen muss, um über selbiges an ein ungesichertes Fenster im Obergeschoss zu gelangen.

Zugegeben, die wenigsten Einbrecher sind supersportliche Fassadenkletterer. Aber wenn sie eine ungesicherte Möglichkeit finden, mit vergleichsweise wenig Anstrengung zu weniger widerstandsfähigen Hausöffnungen zu gelangen, nehmen sie diese wahr. Bevor der Skiurlaub startet, sollte man sich deshalb die Mühe machen, alles, was als Kletterhilfe missbraucht werden kann, anzuketten oder noch besser unsichtbar wegzuschließen.

20.12.2019 | HausXXL