Amerikanische Häuser besitzen einen besonderen Baustil

Ein Haus mit Veranda, Dachschindeln und Holzverkleidung. Immer mehr schwappt die Begeisterung für die amerikanische Architektur nach Deutschland und Europa über. Worauf es bei dem Bau eines amerikanischen Hauses tatsächlich ankommt und was Sie sonst noch beachten müssen, erfahren Sie hier.






Inhaltsverzeichnis
1. Der amerikanische Baustil – eine Klasse für sich
1.1 Schindeln statt Ziegeln
1.2 Ein offenes Wohnkonzept sorgt für Weitläufigkeit
1.3 Geschlafen wird oben
1.4 Auf das Detail kommt es an
2. Die verschiedenen Bauarten
2.1 Bungalow
2.2 Cape-Cod-Haus
2.3 Colonial House
2.4 Südstaatenvilla
2.5 Townhouse
2.6 Viktorianischer Stil / Queen-Anne-Style
3. Kann ich ein amerikanisches Haus in Deutschland bauen?
4. Wie haltbar sind amerikanische Holzhäuser?
5. Wer baut amerikanische Häuser?
6. Vor- und Nachteile amerikanischer Häuser
7. Fazit: Holen Sie sich ein Stück Amerika nach Hause

Der amerikanische Baustil – eine Klasse für sich

Amerikanische Häuser versprühen ihren ganz eigenen Charme und heben sich durch ihr exotisches Aussehen von den modernen europäischen Massivbauten ab. Einzigartig ist vor allem der Holzrahmenbau auf einem festen Fundament. Das Holzgerüst wird zur Errichtung der Außenwände mit zusätzlichen Holzplanken versehen, um die notwendige Stabilität des Hauses zu gewährleisten. Die Fassade besteht bei amerikanischen Häusern zumeist aus schmalen, horizontal ausgerichteten Holzbrettern, die den Bauten ihr charakteristisches Aussehen verleihen.

Das Grundgerüst eines amerikanischen Hauses besteht aus Holz.

Im Regelfall sind amerikanische Holzhäuser von einer großzügigen und überdachten Veranda (Porch) umgeben. Diese erstreckt sich meist über die gesamte Breite des Hauses und ist zur Straßenseite ausgerichtet.

1.1 Schindeln statt Ziegeln

Anders als in Deutschland ist es beim Dachdecken eines amerikanischen Hauses üblich, kleine Schindeln zu verwenden. Diese bestehen zumeist aus Bitumen und sind daher leichter und flexibler als gewöhnliche Dachziegel. Außerdem besitzen amerikanische Wohnhäuser selten eine einheitliche Quaderform, sondern zeichnen sich vielmehr durch Erker und Dachgauben aus.

1.2 Ein offenes Wohnkonzept sorgt für Weitläufigkeit

Der Grundriss eines amerikanischen Hauses unterscheidet sich in gewissen Aspekten zu dem eines europäischen. Während Häuser in Deutschland beispielsweise in 3 Zimmer/Küche/Bad eingeteilt werden, besticht der amerikanische Baustil mit einem offenen Wohnkonzept. Der Übergang zwischen der Küche und dem Wohn- und Essbereich ist fließend und auch Hausflure sind für die amerikanische Architektur eher untypisch. Der Wohnbereich erreicht durch eine großzügige Deckenhöhe zusätzliche Weitläufigkeit.

Das amerikanische Raumkonzept besticht durch Weitläufigkeit.

Ebenfalls die Lage und Verteilung der Zimmer ist in einem amerikanischen Haus charakteristisch. Der Wohnbereich ist stets im vorderen Teil des Gebäudes angesiedelt, während sich die Zweckräume wie Küche oder Waschraum dahinter befinden.

1.3 Geschlafen wird oben

Bei mehrstöckigen amerikanischen Häusern sind die Schlafräume stets im Obergeschoss untergebracht. Ein besonderes Merkmal hierbei ist das sogenannte Bad-en-Suite, welches direkt an das elterliche Schlafzimmer angrenzt. Typisch für die amerikanische Zimmeraufteilung ist ebenfalls, dass die Kinderzimmer kaum mehr als 12 m² besitzen. Kinder spielen demnach meist im Wohnbereich oder im Freien.

An das elterliche Schlafzimmer grenzt häufig ein Bad-en-Suite.

1.4 Auf das Detail kommt es an

Um Ihrem amerikanischen Eigenheim möglichst viel Charme zu verleihen, sollten Sie auf eine authentische Außengestaltung wie auch Inneneinrichtung Wert legen:

  • Fenster: Häuser im amerikanischen Stil besitzen fast ausschließlich Schiebefenster, damit innen nutzbarer Wohnraum gewonnen wird. Häufig sind die Fenster mit zusätzlichen schlichten Sprossen versehen
  • Hauseingänge: Charakteristisch für amerikanische Häuser sind mehrere Zugänge in das Gebäude. Neben der Haupteingangstür verfügen amerikanische Gebäude meist über einen weiteren Zugang über die Garage oder die Küche.
  • Kamin: In einem amerikanischen Eigenheim darf der Kamin im Wohnbereich keinesfalls fehlen.
  • Türen: Für den amerikanischen Baustil sind sogenannte Kassettentüren typisch. Diese werden sowohl für den Eingangsbereich als auch für die Türen im Haus verwendet. Letztere werden häufig mit Glasscheiben ergänzt.
  • Wandschränke: Die Einrichtung vieler amerikanischer Häuser beinhaltet praktische Wandschränke. In ihnen können Sie nicht nur Kleidung verstauen, sondern auch Vorräte platzsparend aufbewahren.
  • Window-Seat: Fensterbänke werden in der amerikanischen Architektur gerne geräumiger geplant, um sie als Sitzbänke verwenden zu können. Gestalten Sie sich beispielsweise eine einladende Leseecke, um entspannt ein Buch zu lesen oder den Blick ins Freie zu genießen

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Die verschiedenen Bauarten

Der amerikanische Baustil ist von verschiedenen Epochen geprägt und besitzt somit eine vielseitige Auswahl an Stilrichtungen. Die nachfolgenden sechs gehören dabei zu den prominentesten.

2.1 Bungalow

Einstöckiger Bungalow mit Flachdach.
Bungalows sind einstöckige Bauwerke, die sich durch ihre Einfachheit auszeichnen. Charakteristisch sind der meist quadratische Grundriss sowie die flache Dachneigung.

2.2 Cape-Cod-Haus

Ländliches Cottage-Haus mit Schornstein.
Cape-Cod-Häuser stehen für einen eher ländlichen Lebensstil à la Cottage. Typisch für diese Bauart ist neben der Symmetrie des Hauses und dem steilen Satteldach der steinerne Schornstein.

2.3 Colonial House

Doppelstöckiges Colonial House mit mittigem Eingang.
Colonial Houses besitzen mindestens zwei Stockwerke und eine rechteckige Grundform. Der mittige Hauseingang und das spitze Giebeldach erinnern an die Architektur der Kolonialzeit.

2.4 Südstaatenvilla

Herrschaftliche Südstaatenvilla mit Steinsäulen.
Südstaatenvillen sind mehrstöckige Gebäude, die durch geräumige Veranden mit zusätzlichen Steinsäulen einen herrschaftlichen Eindruck schinden.

2.5 Townhouse

Das schmale Townhouse erstreckt sich über mehrere Geschosse.
Townhouses besitzen eine schmale Grundstücksfläche, erstrecken sich dafür jedoch über mindestens zwei Etagen. Kleine Erkerzimmer mit großen Fensterflächen sind für die Stadthäuser typisch.

2.6 Viktorianischer Stil / Queen-Anne-Style

Viktorianische Bauten besitzen eine aufäällige Außengestaltung.
Häuser im viktorianischen Stil besitzen eine aufwendige Baukonstruktion mit Türmchen und Erkern. Durch ihre zusätzlichen Balkone und reich verzierten Fassaden sind die Bauten im sogenannten „Queen-Anne-Style“ überaus auffällig.

Kann ich ein amerikanisches Haus in Deutschland bauen?

Prinzipiell spricht nichts gegen die Errichtung eines amerikanischen Hauses in Deutschland. Allerdings gibt es in der Bundesrepublik je nach Bauregion  unterschiedliche Bauordnungen, die Sie bei Ihrem Bauvorhaben beachten und einhalten müssen. Welche Bauordnung in Ihrer Bauregion gilt, erfahren Sie beim örtlichen Bauamt.

  • Brandschutzverordnung: Sollten Sie selbst bauen, achten Sie darauf, dass Ihre Baumaterialien  den Anforderungen der Brandschutzverordnung entsprechen.
  • Energieeinsparverordnung: Um der geltenden Energieeinsparverordnung gerecht zu werden, muss Ihr amerikanisches Eigenheim  die Anforderungen des Wärmedämmstandards erfüllen. Hierzu ist es sinnvoll, die notwendige Dämmung im Kern des Holzrahmenbaus anzubringen.
  • Schallschutzverordnung: Zum Schutz gegen Fluglärm sollten Sie beim Bau in einer entsprechenden Schutzzone ebenfalls die Verordnung über bauliche Schallschutzanforderungen berücksichtigen.

Einzelne Verordnungen bzw. Verbote können je nach Region und Landesbauamt variieren. Informieren Sie sich daher vor dem Bau Ihres amerikanischen Holzhauses über Faktoren wie die maximal zulässige Dachneigung oder das notwendige Fundament.

Wie haltbar sind amerikanische Holzhäuser?

Grundsätzlich stehen amerikanische Häuser mit ihrer charakteristischen Holzrahmenbauweise Massivbauten in Sachen Haltbarkeit in nichts nach. Bei richtiger Behandlung und Pflege der Holzverkleidung kann diese mehrere Hundert Jahre alt werden. Lediglich die typisch amerikanischen Bitumenschindeln besitzen eine geringere Haltbarkeit als die handelsüblichen Dachziegel und sollten daher alle 5 bis 10 Jahre umgedeckt werden.

Wer baut amerikanische Häuser?

Amerikanische Häuser werden mehr und mehr als Fertighäuser produziert und innerhalb kürzester Zeit von professionellen Hausbaufirmen errichtet. In der Regel sind die Anbieter solcher amerikanischen Fertighäuser auf die Holzbauweise spezialisiert und beraten und betreuen Sie in Ihrem Vorhaben.

Amerikanisches Haus in klassischer Holzrahmenbauweise.

Vor- und Nachteile amerikanischer Häuser

Damit Sie sich noch einmal einen Überblick über die Vor- und Nachteile eines amerikanischen Hauses verschaffen können, haben wir diese in der nachfolgenden Tabelle für Sie zusammengestellt.

Vorteile Nachteile
Umbauten sind einfach und kostengünstig. Geringerer Schallschutz als bei Massivbauten.
Die Holzrahmenbauweise bietet bei identischem Grundmaß mehr Wohnfläche als ein Massivbau. Dachschindeln müssen häufiger erneuert werden als Dachziegel aus Ton.
Holz sorgt für ideale Wärmeisolierung.  

Fazit: Holen Sie sich ein Stück Amerika nach Hause

Fakt ist: Amerikanische Häuser sind sowohl in der Stadt als auch auf dem Land ein echter Hingucker. Mit der einwandfreien Wärmeisolierung und ihrem einmaligem Charme stellen die Holzhäuser für USA-Fans eine echte Alternative zum Massivbau dar. Grundsätzlich sollten Sie beim Hausbau im amerikanischen Stil jedoch darauf achten, dass es der in Deutschland geltenden Bauordnung gerecht wird.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © wolfields - pixabay.com, © r_jeff_m - pixabay.com, © shadowfirearts - pixabay.com, © shadowfirearts - pixabay.com, © paulbr75 - pixabay.com, © Bell Cottage, Dulwich (Matt Brown/Flickr.com, CC BY 2.0)), © wolfields - pixabay.com, © JamesDeMers - pixabay.com, © Life-Of-Pix - pixabay.com, © mweyl - pixabay.com, © wolfields - pixabay.com) 10.04.2017 | HausXXL