Seit den 1970er Jahren hat sich die Zahl der Naturkatastrophen in Deutschland mehr als verdreifacht. Das belegen Zahlen des Versicherers Munich RE. Viele Versicherer gehen sogar davon aus, dass Stürme und Starkregen weiter zunehmen werden.

Übernahme von Hochwasserschäden nur bei zusätzlicher Elementarschadenversicherung

Viele Hausbesitzer fragen sich bereits vor dem Bau ihres neuen Eigenheims, welche Versicherungen notwendig sind. Jedoch übersehen einige von ihnen die Wichtigkeit einer Elementarschadenversicherung. Denn Hochwasserschäden werden von Versicherern nur dann übernommen, wenn sich Betroffene gegen sogenannte „ weitere Elementargefahren“ versichert haben. Im bundesweiten Schnitt verfügen gerade einmal 38 Prozent aller Hausbesitzer über eine derartige Versicherung.

Steigt die Zahl der Unwetter in Deutschland?

Ja, geht es nach den Daten der Versicherer. So geht die Munich RE davon aus, dass Stürme in Deutschland zukünftig stärker werden und Überschwemmungen durch Starkregen zunehmen. Meteorologen können diese Entwicklung jedoch nicht bestätigen. Es gibt an einigen Wetterstationen zwar messbare Anstiege, andere wiederum beobachten eine geringer Anzahl an Extremwetterlagen. Unbestritten ist jedoch, dass es in Deutschland immer wärmer wird und ein Hitzerekord den anderen jagt.

So war das Jahr 2014 das wärmste seit der Wetteraufzeichnung, doch schon das Jahr 2015 knackte den Rekord noch einmal. Durch den Wärmeanstieg rechnen einige Forscher damit, das Starkregen und Stürme auch hierzulande zunehmen werden. Auch die Intensität der Unwetter wird einigen Berechnungsmodellen zu Folge weiter steigen.

Diagramm über die Anzahl der Unwetter in Deutschland
Anzahl der Unwetter in Deutschland seit 1970, © Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, GeoRisikoForschung, NatCatSERVICE - Stand Januar 2013

Nach 35 Litern ist meist Schluss

Als Starkregen werden mehr als 35 Liter Niederschlag pro Quadratmeter binnen sechs Stunden bezeichnet. Das ist auch meist die Grenze dessen, die ein natürlicher Boden an Wasser aufnehmen kann. Alles Wasser darüber hinaus versickert nicht mehr im Boden und lässt Gewässer ausufern. Kleinste Bäche können dann schnell zu reißenden Strömen werden. In Bayern gingen bei den letzten Unwettern mehr als 80 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder. Die Folge waren schlagartige Sturzfluten, die sogar Autos mit sich rissen.

Infografik: Die größten Naturkatastrophen Deutschlands | Statista
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Welche Schäden übernimmt die Versicherung?

Schäden, die nach einem Unwetter direkt am Gebäude entstanden sind, werden durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Wurde eine zusätzliche Elementarschadenversicherung abgeschlossen, werden auch Schäden durch Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben oder Erdrutsche übernommen.

Ein Beispiel: Haben Sie eine Hausratversicherung abgeschlossen, übernimmt diese nur Schäden durch Blitz oder Regen, der durch ein kaputtes Fenster gelangt ist. Bei Überflutung jedoch reicht eine Hausratversicherung nicht aus. Auch hier greift erst die Elementarschadenversicherung. Es empfiehlt sich daher unbedingt die eigenen Policen zu überprüfen. Zudem sollten in gefährdeten Regionen Hochwasserschutzmaßnahmen am Gebäude selbst bereits bei der Bauplanung mit dem Hausanbieter besprochen werden.

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08.08.2016 | HausXXL