Energiesparhaus bauen und Kosten sparen

Mit den ständig steigenden Energiepreisen für Strom, Warmwasser und Heizen werden Energiesparhäuser immer beliebter. Die höheren Baukosten rentieren oft schon nach kurzer Zeit, da die Betriebskosten im Vergleich zu herkömmlicher Bauweise stark reduziert werden können. Zusätzlich werden Energiesparhäuser oft staatlich gefördert. Damit ein Haus als Energiesparhaus oder Energieeffizienzhaus bezeichnet werden kann, können einige Maßnahmen angewandt werden.

1. Wärmedämmung beim Energieeffizienzhaus

EnergiesparhausGute und sinnvolle Wärmedämmung spart Heizkosten. Idealerweise hält ein Energiesparhaus im Winter die Wärme drinnen und man muss kaum heizen. Im Sommer sollte dann das Innere kühl bleiben, während draußen die Temperaturen steigen. Zeitgemäße Dämmstoffe, wie Polystyrol-Dämmplatten und Holzfaserdämmstoffe verringern den Wärmeverlust um bis zu 80 Prozent gegenüber der Bauweise vor 40 Jahren. Weiterhin sind natürliche Materialien wie Kork, Hanf oder Schafwolle als Dämmstoffe möglich und effektiv.

Doppelte oder dreifache Wärmeschutzverglasung und das Dämmen von Rohrleitungen und Rolladenkästen mit Dämmschläuchen tragen weiter dazu bei, die Wärmeverluste zu reduzieren. Bei der Auswahl aller Dämmmaterialien für ein Energieeffizienzhaus oder Niedrigenergiehaus sollte man auf den Wärmedurchgangskoeffizienten oder U-Wert achten, je niedriger dieser ist, desto besser dämmt das Material.

Natürliche Dämmmaterialien Andere Dämmmaterialien
Kork Glaswolle
Hanf Steinwolle
Schafwolle Hartschaum-Platten aus Polyurethan oder Polystyrol

2. Energiesparhäuser mit Wärmerückgewinnungsanlage

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit den Wärmeverlust durch ständiges Lüften zu verhindern. Mit einer Wärmerückgewinnungsanlage wird der abziehenden Luft die Wärme entzogen und damit die Frischluft erwärmt, was Heizkosten spart. Bei Energiesparhäusern ohne Lüftungsanlage sollte das Haus mehrmals täglich stoßweise gelüftet werden, da Feuchtigkeit im Haus durch die nahezu perfekte Dämmung nicht alleine verschwindet. Bei kurzem Lüften hält sich auch der Wärmeverlust in Grenzen.

3. Energie erzeugen mit einem Energiespar-Haus

EnergiesparhaeuserUm Energie zu sparen kann man in einem Energiesparhaus nicht nur die verbrauchte Energie reduzieren, sondern auch Energie selbst erzeugen.

Dies kann zum Beispiel auf folgende Arten geschehen:
  • Photovoltaikanlage
  • Solarthermie
  • Geothermie-Anlage
  • Pelletheizung
  • Mit einer Photovoltaikanlage, zum Beispiel auf dem Dach installierten Sonnenkollektoren, kann, je nach Fläche der Anlage und Größe des Energie-Sparhaus, der gesamte Stromverbrauch gedeckt werden. Besonders lohnend wird es, wenn die Anlage mehr Strom liefert als verbraucht wird. Dann kann der zusätzliche Strom ins Netz eingespeist werden und man bekommt diesen vergütet.

    Für warmes Wasser können thermische Solaranlagen genutzt werden. Diese wandeln die Energie des Sonnenlichts in Wärme für den Wärmetauscher um und nutzen diese um Wasser zu erwärmen. So kann das Energiespar-Haus mittels Solarthermie beheizt werden, heißes Wasser zur Verfügung gestellt werden oder sogar das Haus im Sommer gekühlt werden. Je nach Größe der Anlage und des Hauses sind nach spätestens zehn Jahren Duschen und Warmwasser kostenlos.

    Zum Heizen im Energiesparhaus kann auch Erdwärme genutzt werden. Geothermie-Anlagen zählen zu den regenerativen Energiequellen und verursachen deutlich weniger CO2-Emissionen als herkömmliche Systeme. Schon in fünf bis zehn Meter Tiefe sind die Temperaturen in Deutschland konstant bei etwa zehn Grad. Dies reicht natürlich nicht zum Heizen aus, daher wird die Erdwärme mittels einer Wärmepumpe erhöht. Da die Wärmepumpe deutlich weniger Energie verbraucht, als eine normale Heizung, wird so Energie gespart. Zusätzlich kann im Sommer die Wärmepumpe genutzt werden um Energieeffizienzhäuser zu kühlen.

    Eine weitere Möglichkeit ist die Pelletheizung. Dabei wird das Energie-Spar-Haus mit extra hergestellten Holzpellets beheizt. Holzpellets sind kleine gepresste Formen aus Sägemehl und Holzresten. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, ist es im Vergleich zu Kohle, Öl oder Erdgas im Vorteil.

    Bekannte Vorurteile gegenüber Energiesparhäusern

    1. Im Energiesparhaus darf man keine Fenster öffnen – Falsch denn es entweicht zwar wertvolle Wärme, kurzes Lüften ist jedoch sogar notwendig wenn keine Lüftungsanlage verbaut ist
    2. In einem Energieeffizienzhaus mit Belüftung zieht es ständig – Falsch denn die Luft wird beständig ausgetauscht ohne, dass die Bewohner es merken. In Wohnräumen wird Luft sogar nur angesaugt.
    3. Je besser das Haus gedämmt ist, desto mehr Schimmel tritt auf. – Falsch, denn da die Innenwände warm sind, kann Feuchtigkeit nicht kondensieren und es entsteht kein Schimmel. Man sollte jedoch regelmäßig lüften. In einem Energieeffizienz-Haus mit Lüftungsanlage ist Schimmelbildung so gut wie unmöglich, da Feuchtigkeit permanent abgeführt wird.
    4. Regenerative Energien zum Heizen kosten oft das Dreifache und man profitiert nur durch ein ruhiges Gewissen. – Nicht ganz richtig. Die höheren Kosten sind vorhanden, jedoch zeigen seriöse Rechenbeispiele, dass sich alle Formen (Holzpelletheizung, Solarthermie oder Erdwärmepumpen) nach einer akzeptablen Anzahl von Jahren rentieren und man ab diesem Zeitpunkt massiv spart. Das gute Gewissen ist dann nur noch ein Bonus. Und man ist gegen Preissprünge bei Gas, Öl oder Strom gesichert. Zusätzlich sind staatliche Förderprogramme ein Anreiz.

    Vom Energieeffizienzhaus zum Plusenergiehaus

    Es gibt verschiedene Energiesparhäuser, die bestimmte KfW-Standards erfüllen (Bspw.: KfW Effizienzhaus 40, KfW Effizienzhaus 70). Weiterhin ist das Passivhaus eine erweiterte Form der Energiesparhäuser, bei der so gut wie keine aktive Heizung notwendig ist. Spitze in der Kategorie Energieeffizienz-Haus sind Nullenergiehäuser bzw. Plusenergiehäuser, die keine Energie verbrauchen, bzw. sogar mehr Energie selbst produzieren, als sie verbrauchen. Deutschland wird in Zukunft mehr und mehr auf flexible und dezentrale Energieerzeugung setzen, da fossile Brennstoffe zu Neige gehen und die Umwelt stark belasten.

    Weitere beliebte Effizienzhäuser oder Energiesparhäuser: (Bildmaterial v.o.n.u.: © AlterFalter – Fotolia.com, © Otmar Smit – Fotolia.com)