Das Pestel-Institut kritisiert in einer neuen Studie, dass in Deutschland insbesondere junge Menschen immer weniger Chancen besitzen, Wohneigentum zu schaffen.

25- bis 45 Jährige gehören zur „Verlierer-Generation“

Besonders betroffen sind laut Studie Menschen im Alter von 25 bis 45 Jahren und das trotz Zeiten günstiger Darlehen. Gründe hierfür seien die hohe Flexibilisierung am Arbeitsmarkt und fehlende Fördermittel. Seit Abschaffung der Eigenheimzulage im Jahr 2006 gibt es in Deutschland faktisch keine Wohneigentumsförderung, kritisiert das Institut.

Schon jetzt wohnen zwei Drittel der genannten Altersgruppe zur Miete. „Dabei gehören gerade die Jobstarter und Familiengründer zur typischen Klientel für Wohnungskauf und Hausbau“, sagte Matthias Zeeb, Dipl. Volkswirt am Pestel Institut.

Die Eigentumsquote wird abnehmen

Das Pestel-Institut prognostiziert eine sinkende Eigentumsquote, weil immer weniger Immobilienbesitzer aus der Gruppe der jüngeren Berufstätigen hinzukommen. Mit Blick auf die kommende Bundestagswahl am 24. September dürften auch die steigenden Wohnungsmieten und Immobilienpreise in den Ballungsgebieten ein zentrales Thema werden.

Nicht ohne Grund beschäftigt sich die Politik seit geraumer Zeit damit, wie staatliche Förderungen den Erwerb von Eigentum erleichtern können.
Reihenhäuser

Warten auf politische Unterstützung: von Eigenheimzuschuss bis Steuerbefreiung

Auf politischer Ebene ist die Diskussion um die Fördermittel für Immobilienkäufer in vollem Gange. Im Raum stehen dabei ganz unterschiedliche Konzepte.

Eigenheimzuschuss

Ende des vergangenen Jahres warb Bauministerin Hendricks (SPD) für ihren Vorschlag, junge Familien mit einem Eigenkapitalzuschuss von bis zu 20.000 Euro zu unterstützen. Noch in dieser Legislaturperiode sollte die Eigenheimförderung verabschiedet werden.

Aufgrund des Widerstandes in der großen Koalition gilt das jedoch als unwahrscheinlich.

Erlass der Grunderwerbssteuer

In der großen Koalition wächst die Zahl der Gegner, die den Vorschlag von Ministerin Hendricks ablehnen. Frank Steffel (CDU), Mitglied des Finanzausschusses, fordert hingegen eine Steuerbefreiung für alle Hausherren, die auch Familien ohne Kinder mit einschließt.

Er schlägt vor, Immobilienkäufer einmalig die Grunderwerbssteuer zu erlassen. Viele Kommunen, die auf die Grunderwerbssteuer angewiesen sind, halten den Vorschlag allerdings für nicht haltbar. Sie beklagen ohne hin fehlende finanzielle Mittel für ihre Haushalte.

Entlastung bei Nebenkosten

Die SPD-Bundestagsfraktion verabschiedete in ihrer ersten Klausurtagung dieses Jahr ein Papier, in dem die Abgeordneten fordern, Immobilienkäufer und Bauherren bei den Nebenkosten zu entlasten. Notar sowie Gebühren für den Grundbucheintrag sollen gedeckelt werden.

Das heißt, statt eines festen Prozentsatzes der Kaufsumme soll eine Pauschale eingeführt werden. Die Union hält die Forderung jedoch für wenig zielführend und verweist auf den größten Nebenkostenanteil, die Grunderwerbssteuer.

Deutschland bleibt vorerst "Mieterland"

Während die Politik über Wege der Förderung streitet, werden die meisten Bauherren ihr Bauvorhaben ferner voll und ganz aus eigener Tasche finanzieren müssen. Solange bleibt Deutschland weiterhin das Land der Mieter und der wenigen Chancen für die junge Generation, mit einem Einfamilienhaus für das Alter vorzusorgen.

(Bildmaterial: v.o.n.u. © gratisography.com, © freeimages.com) 20.01.2017 | HausXXL