Beim Haus Bauen gilt heute vor allem die Regel: Je energieeffizienter ein Haus nach Abschluss der Bauarbeiten dasteht, desto attraktiver ist der Investitionszuschuss zum Eigenkapital beziehungsweise der Tilgungszuschuss beim Darlehen. Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht, denn es gibt verschiedene Typen von effizienten Häusern, wie beispielsweise das KfW 55-Effizienzhaus.

KfW Standard 55 – Was ist das genau?

Der Begriff "KfW-Effizienzhaus" wurde von dem Bundesbauministerium (BMVBS), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) entwickelt. Die KfW fördert den Bau oder Kauf von energiesparenden Immobilien nach der seit 2009 geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) mit zinsgünstigen Darlehen. Hausbauer stellen sich seitdem deshalb nicht mehr die Frage, ob sie Energie einsparen wollen, sondern wieviel eingespart werden soll. Die festgelegten und geförderten KfW-Effizienzhaustypen sind die Folgenden:

  • KfW 70
  • KfW 55
  • KfW 40

Achtung: Vor der Einführung der neuen Energieeinsparverordnung 2009 wurde das jetzige KfW-Effizienzhaus 55 als KfW 40 Haus (nach EnEV 2007) bezeichnet. Nach der neuen EnEV gibt es jetzt wieder ein KfW 40, dieses unterliegt aber anderen Bestimmungen.

Welche KfW 55 Anforderungen werden an den Neubau gestellt?

Mit der Zahl nach dem Begriff KfW-Effizienzhaus wird angegeben, wie weit das Haus die Vorgaben der EnEV unterschreitet. Hier geht man vom Standard-Niedrigenergiehaus (100 %) aus. Ein KfW Effizienzhaus 55 darf also pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr nur 55 % der Energie des Referenzgebäudes nach EnEV verbrauchen. Die Bezugsgrößen, an denen sich hier orientiert wird, sind:

QpHT
= Jahres-Primärenergiebedarf des Hauses (darf maximal 55 % betragen) = durchschnittlicher, spezifischer Transmissionswärmeverlust der Gebäudehülle nach außen (darf maximal 70 % betragen)

Bei der Berechnung der Energieeffizienz kommt ein Faktorverfahren zum Einsatz, damit verschiedene Primärenergiequellen gewichtet betrachtet werden. Es gibt verschiedene Primärenergiefaktoren, je nachdem wie viel Energie jeweils aufgewendet werden muss. Diese werden mit dem Energiebedarf unter Berücksichtigung der beteiligten Energieträger, wie beispielsweise Holz multipliziert. Daraus wird dann die Energiebilanz des Hauses ermittelt.

  • Holz: 0,2
  • Öl / Gas: 1,1
  • Strom: 2,6

Insgesamt soll also mit einem KfW-Effizienzhaus 55 also bis zu 45 % an Energie eingespart werden, wenn man es mit einem "normalen" (nicht nach EnEV definierten) Neubau vergleicht.

KfW 55 – Welche Förderungen gibt es?

Bevor man sich für eine Art des KfW-Energieeffizienzhaus entscheidet, sollte man sich informieren, in welche Förderklasse man dann eingeordnet wird und welche Vorteile man genau erhält. Die KfW bietet für die drei verschiedenen KfW-Effizienzhäuser einen zinsgünstigen Kredit bis zu 50.000 Euro für jede Wohneinheit. Ausgezahlt wird dieser zu 100 % und kann innerhalb von 12 Monaten nach der Zusage abgerufen werden.

Bei den Effizienzhäusern KfW 55 und KfW 40 erhalten die Hausbauer zudem noch einen Tilgungszuschuss, der die Laufzeit verkürzt und das Darlehen reduziert. Dieser Zuschuss ist als nachträgliche Gutschrift zu verstehen. Es müssen also zunächst der Kredit und die Zinsen abbezahlt werden, denn erst nach vollständiger Tilgung wird der Tilgungszuschuss ausgezahlt:

Tilgungszuschuss KfW 55Tilgungszuschuss KfW 40
5 % der Darlehenssumme (bis zu 2500 Euro Einsparung pro Wohneinheit) 10 % der Darlehenssumme (bis zu 5000 Euro Einsparung pro Wohneinheit)

Für Photovoltaik und Blockheizkraftwerke gibt es ein Extra-Förderprogramm der KfW mit dem Namen "Erneuerbare Energien Standard".

KfW 55 Voraussetzungen - Wie erfülle ich die Förderbedingungen?

Es gibt zwar Richtwerte für die Primärenergiefaktoren wie Holz, Gas oder Strom, allerdings ist der tatsächliche Energieverbrauch aufgrund von verschiedenen Energiequellen und Dämmungen bei jedem Neubau unterschiedlich. Zwei Grundsätze sind aber:

Generell könnte man diese Anforderungen laut KfW mit diesen im Neubau bedachten Standards erreichen:

  • Holzpellet-, Biomasseheizung oder Wärmepumpe
  • Solaranlage für Trinkwassererwärmung
  • Außenwanddämmung
  • Dachdämmung und neue Fenster mit Dreifachverglasung und Spezialrahmen

Tipp: Da die Berechnungen für jedes Haus individuell sind, ist ein Energieberater bei einem Neubau, der als KfW 55 fertiggestellt werden soll, eine große Hilfe. Bei Sanierungen zum KfW 55 ist eine Energieberatung ohnehin Pflicht. Vorteile, die Hausbauer mit einem Energieberater haben können, sind:

  • Bestätigung der Einhaltung der technischen Mindestanforderungen (wird für Kreditantrag benötigt)
  • Zuschüsse durch das Bundesamt für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
  • Individuelle Überprüfung der Standards
KfW 55
Viele Fertighäuser gibt es im KfW 55 Standard.

Details zur Förderung des KfW 55

Am besten könnte man die Vorteile eines KfW-Effizienzhauses 55 damit veranschaulichen, wieviel man über die Jahre an Energie und damit auch an Geld einsparen kann. Generell hängt die Höhe der KfW 55 Förderung von der tatsächlichen Umsetzung der Energieeinspar-Standards ab. Die maximale Fördersumme beträgt 50.000 Euro.

Aufstellung der Förderung der KfW:

Energieeffizient Bauen Förderung: 50.000 Euro
Kreditlaufzeit 10 Jahre
Effektivzins 1,41 %
5 % nachträglicher Tilgungszuschuss von 50.000 Euro: - 2500 Euro
Zurückzuzahlender Kreditbetrag ohne Zuschuss: 53.613,60 Euro
Gesamtkosten mit nachträglichem Zuschuss
51.113,60 Euro

Bei den Krediten sind außerdem tilgungsfreie Anlaufzeiten von 1 bis 5 Jahre sowie eine Zinsbindung von 10 Jahren üblich. Je nach Laufzeit unterscheidet sich der Effektivzins der Förderung:

LaufzeitEffektivzins
4 - 10 Jahre 1, 41 %
11 - 20 Jahre 1, 81 %
21 - 30 Jahre 1, 92 %

Während der Anlaufjahre zahlt man monatlich nur die Zinsen, anschließend dann Zins und Tilgung. Aufgrund der variierenden Kosten sollte man seinen energieeffizienten Neubau gründlich vorplanen und alle Eventualitäten mit einbeziehen, um die bestmögliche Förderung zu erhalten.

KfW Effizienzhaus 55 als Fertighaus

Auch Fertighäuser können dem KfW-Effizienzhaus 55 Standard entsprechen, wenn bei ihrem Bau bestimmte Ausstattungen gewählt werden. Viele Fertighaus-Anbieter haben hierfür eigene Pakete, mit denen das gewünschte Fertighaus den Vorgaben der KfW entspricht. Faktoren wie Dämmung oder alternative Heiztechniken spielen hier eine wichtige Rolle. Ein Beispiel wären diese zusätzlichen Leistungen bei einem Anbieter:

  • Thermo-Fundamentplatte
  • Klimaschutzfenster
  • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Bei diesen Paketen ist oft sogar ein rechnerischer Nachweis des KfW 55 Standards durch einen Sachverständigen inbegriffen. Insgesamt sparen sich Hausbauer so also lange Planungszeiten und erfüllen die Bedingungen nach EnEV trotzdem.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © Town & Country (Bodensee129), © Town & Country (Lichthaus112)) 13.06.2014 | HausXXL