Fachwerkhaus bauen

FachwerkhausIm Bereich Bauen mit Naturmaterialien ist das Fachwerkhaus schon seit Jahrhunderten Vorreiter. Holz und Lehm sind Baustoffe direkt aus der Natur. In Deutschland stehen schätzungsweise mehr als zwei Millionen Fachwerkhäuser, viele mehrere hundert Jahre alt. Die ersten Fachwerkhäuser in Deutschland wurden im 12. Jahrhundert errichtet, damals war Holz leichter zu beschaffen als Steine und der Lehm wurde oft einfach aus der Baugrube verwendet. Mit der Zeit wurde Bauholz jedoch seltener und teurer und der Massivbau setzt sich durch.

Fachwerkhäuser bauen nach regionaler Tradition

Ein Fachwerkhaus besteht aus einem Holzskelett und den so genannten Ausfachungen. Diese Leerräume werden mit verschiedenen Materialien gefüllt. In Deutschland gibt es grundsätzlich drei verschiedene Baustile, die sich in der Form des Holzskeletts und der Ausfachungen unterscheiden:
  • Norddeutscher Stil
  • Schwarzwaldhaus-Stil
  • Alemannischer Stil

Im norddeutschen Raum werden zum Ausfüllen der Ausfachungen meist Ziegel verwendet, das klassische Schwarzwaldhaus wird mit Holzbohlen (Block-Bohlenhaus bauen) zwischen den Balken gebaut und im mitteldeutschen Stil werden die Zwischenräume mit Lehm aufgefüllt, der mit hellem Kalk verputzt wird. Ein großer Teil ist gar nicht als klassisches Fachwerkhaus zu erkennen, da die Fassaden im Laufe der Zeit verputzt wurden.

Fachwerk-Haus aus Holz als natürliches Baumaterial

Das Holzskelett bei Fachwerkhäusern besteht aus massiven senkrechten Holzbalken, den Pfosten. Die Pfosten, oder auch Ständer genannt, tragen die Hauptlast der Konstruktion. Diese werden durch Riegel, Rähm oder Schwellen waagerecht miteinander verbunden. Die diagonalen Streben sollen das Skelett stabilisieren. Alle Holzbalken werden dann miteinander verzapft oder es werden Holznägel benutzt. Die Holzbalken werden dabei nicht gesägt, sondern gebeilt um die rechteckige Form zu erreichen.

Eichenholz war und ist bis heute die meistverwendete Holzart beim Fachwerkhausbau. Daneben werden oft auch Fichte und Lärche verwendet. Diese Holzarten sind sehr witterungsbeständig und relativ hart. Wer ein neues Fachwerkhaus bauen möchte, kann bei einigen Fachwerk Hausbau-Firmen auch alte Balken abgerissener Fachwerk-Häuser wiederverwenden lassen. Wenn dann noch Lehm aus der näheren Umgebung verbaut wird, verbessert dies die Energiebilanz des Neubaus deutlich.

Fachwerkhaus bauen – Uralt und bewährt

Fachwerkhaeuser Wer ein Fachwerkhaus bauen will, der baut automatisch ein Holz-Haus. Holz als Baumaterial schafft ein gesundes, angenehmes Raumklima, da es Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt und zu trockene Luft im Inneren des Fachwerkhauses verhindert. Egal ob Sommer oder Winter, durch die Naturbauweise herrschen im Inneren eines Fachwerkbaus immer angenehme Temperaturen. Die stabile Konstruktion aus Lehm oder Ziegeln sorgt für eine hervorragende Schall- und Wärmedämmung. Nicht umsonst überdauern Fachwerkhäuser Jahrhunderte. Moderne Industriebauten setzen heutzutage auch auf die Skelett-Bauweise, nur mit Stahl, Beton und Glas, statt natürlichen Materialien.

Auch moderne Fachwerk-Fertighäuser orientieren sich teilweise an den bewährten Fachwerk-Haus-Konstruktionen. Für Allergiker sind Fachwerkhäuser ideal, da sie vollständig ohne Chemie oder künstliche Baustoffe gebaut werden können.

Fachwerkhaus – Vorteile:

Immer noch werden in Deutschland neue Fachwerkhäuser gebaut. Ein Fachwerkhaus neu bauen bietet dabei viele Vorteile gegenüber anderen Bauarten.
  • Naturmaterialien sorgen für sehr gute Energiebilanz
  • Gute Schall- und Wärmedämmung
  • Stabile, langlebige Bauweise
  • Angenehmes Raumklima
  • Reizvolle, romantische Optik, Verzierungen möglich
  • Skelettbauweise erlaubt individuelle Raumaufteilung, keine Zwischenwände erforderlich
Die meisten Nachteile älterer Fachwerk-Häuser können heute beim Fachwerkhaus bauen vermieden werden. Wer ein modernes Fachwerkhaus lässt, der kann schiefe Wände und Decken, zu tiefe Decken, Balken innerhalb des Wohnraums, strenge Denkmalschutzauflagen und zu kleine Räume und Fenster vermeiden. Durch die freitragende Skelettbauweise kann auch ein kleines Fachwerkhaus viele Möglichkeiten bieten, den vorhandenen Platz optimal auszufüllen.

(Bildmaterial v.o.n.u.: © Erika Hartmann – pixelio.de, © Angelina Ströbel – pixelio.de)